Sam Jost

Umstieg von der Nikon D800E zur Fuji XT-2

2013 schrieb ich in meinem Blog unter „Wünsche an Nikon“:

„Und wenn ihr [Nikon] das nicht irgendwann hinbekommt eine saugeile spiegellose Vollformatkamera zu bauen, dann wird es jemand anderes tun. Vermutlich muss euch Sony erstmal zeigen, wie das geht?“

Vier Jahre habe ich dann noch gewartet bis ich die Geduld verlor, 2017 das System wechseln wollte und mir eine Fuji XT-2 kaufte. Viele schwärmten von dem Fuji-System und meinten ich würde meine Nikon D800E schon bald nicht mehr zur Hand nehmen.

Warum die spiegellose Fuji?

Erhofft hatte ich mir eine leichtere Kamera, lautlose Auslösung, ein moderneres System und ein wenig auch eine bessere Bildqualität, denn der Sensor der Fuji ist zwar kleiner, aber viele Jahre moderner als der der Nikon D800E. Dazu finde ich die Fuji XT-2 einfach schön, ich mag die Regler, das kantige Design, die an frühere Kameras erinnern. Ich mag die XT-2 gern in die Hand nehmen, finde sie einfach toll. Ein wenig hatte ich auch gehofft dass ich durch die neue Kamera wieder mehr Spaß daran hätte eine Kamera in die Hand zu nehmen und damit Fotos zu machen, das war mir mit meinem Arbeitstier D800E verloren gegangen - die war für mich durch und durch eine pragmatische Kamera.

Ich wurde nie richtig warm mit der Fuji

Doch so schön ich die Fuji auch finde, für meine Finger fühlte sie sich immer fremd an. Meine erste Spiegelreflexkamera war vor 30 Jahren eine Nikon EM, zwar waren meine ersten DSLR von Pentax, doch danach haben vor allem 6 verschiedene DSLR von Nikon meinen fotografischen Werdegang begleitet. Ich habe die Entwicklung vom Blendenring weg zum Blendenregler unter dem Zeigefinger mitgemacht, die verschiedenen Layouts von den Amateur- zu den Profi-Nikons und konnte jede Nikon blind bedienen. Mit der Fuji habe ich mich nie zu Hause gefühlt. So schön ich die Regler auch fand, ich bin nie so vertraut mit ihnen geworden, dass ich Parameter hätte einstellen können ohne das Auge vom Sucher zu nehmen.

Der elektronische Sucher der XT-2 ist gut, aber aktiviert sich für mich aber zu langsam. Meist nahm ich die Kamera ans Auge, schaute ins Schwarze, dachte “verflixt, vergessen einzuschalten” und in dem Moment, in dem ich das Auge vom Sucher nahm, leuchtete dieser auf. Das wäre mit einer F-Pro nicht der Fall gewesen, aber ich wollte ja gerade den elektronischen Sucher.

Der Autofokus und ich, wir wurden auch keine echten Freunde. Seit der Nikon D700 bin ich verwöhnt was den Autofokus angeht, und die XT-2 konnte meine Ansprüche hier nicht erfüllen. Was aber auch schwer ist, die Profi-Nikons hängen die Latte beim Autofokus schon sehr hoch.

Was auch stark dazu beitrug war meine Objektivwahl: Ich hatte für die Fuji Zoom-Objektive gekauft, keine Festbrennweiten. Und so praktisch die auch sind, der fehlende Spielraum in der Lichtstärke und überhaupt das Handling waren nie so ganz meins. Allerdings glaube ich nicht, dass mich gute Festbrennweiten umgestimmt hätten, dafür gab es zu viele andere Dinge die mir nicht gefielen.

Und zu guter Letzt war die XT-2 nach der D800E ein Rückschritt in der Bildqualität. Lightrooms schlechtes Entwickeln der Fuji-Raws wird da sicher auch etwas Mitschuld haben, aber der Sensor erfüllte einfach nicht meine Erwartungen. Sowohl mit der Auflösung wie auch dem Dynamikumfang konnte ich mich nie so recht anfreunden.

Was war toll an der XT-2?

Ein paar schöne Seiten hatte die Fuji: Sie war im Vergleich zur D800E klein, leicht, gut mitzunehmen. Die Fuji hatte ich in vielen Momenten dabei, wo mir die D800E einfach zu schwer, zu groß, zu klobig gewesen wäre. Sie war eine tolle fast-immer-dabei-Kamera, vielseitig und Robust. Das 10-24mm Weitwinkel war eine Freude und der 100-400mm Zoom mit 1,4er Konverter hat mit einer effektiven Kleinbild-Brennweite von bis zu 840mm Bereiche ermöglicht, in denen ich vorher mangels Objektiv nicht Unterwegs war.

Kurzum: Die Fuji hat mir mehr Spaß gemacht als die D800E, aber ich war nie so wirklich zufrieden mit ihr.

Dann kam die Nikon Z7

In dieser Situation kam die Nikon mit genau der Kamera, die ich mir 2013 schon gewünscht hatte: Eine spiegellose Vollformat-Kamera die wunderbar mit meinen vorhandenen Nikon-Objektiven klarkommt und kaum Kompromisse macht. Die Ankündigung las sich traumhaft, mir war klar die muss ich haben und ich habe den Kauf auch nicht bereut.

Sofort zu Hause fühlen

Vom ersten Moment in dem ich die Z7 in die Hand nahm fühlte ich mich zuhause: Jeder Finger wusste wo welcher Regler zu finden ist. Der Wechsel des ISO-Buttons nach rechts ist für mich viel passender als bei der D800E. Objektiv wechseln, manuelles fokussieren, alles so wie ich es gewohnt bin. Auch kann ich meine gewohnten Objektive weiterverwenden, vor allem an meinem 85mm f/1.4 hänge ich doch sehr.

Der Sucher der Z7 ist noch eine Ecke besser als der der XT-2, vor allem ist er sofort da, wenn ich die Kamera ans Auge nehme. Und die Bildqualität ist besser als die der D800E oder der XT-2. Die Bilder aus der XT-2 waren mir nie gut genug um damit beispielsweise die Figuren für den Tietze-Kalender zu fotografieren. 60cm Bildhöhe scheint zwar nicht viel, aber man sieht doch im Detail sehr schnell ob die Bildqualität stimmt oder nicht.

Vermissen tu ich an der Fuji eigentlich nur das XF100-400 mit dem 1,4er Telekonverter: Für eine effektive Brennweite von 840mm suche ich bei Nikon noch nach bezahlbaren Objektiven.

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Veröffentlicht 17.02.2019
Letzte Änderung 18.02.2019