AF-Finetuning bei der Nikon Z7

Erstaunlich oft las ich in Rezensionen zur Nikon Z7, dass man jetzt ja dank des spiegellosen Systems kein AF-Finetuning mehr bräuchte, weil ja doch der Autofokus über den Sensor gemessen wird und daher nicht mehr dejustiert werden kann. Manche Blogs haben sich dann in ihren Reviews zur Z7 darüber gewundert, warum denn der Menüpunkt für das AF-Finetuning noch im System wäre, der würde doch bei Spiegellosen Kameras gar keinen Sinn mehr machen.

Diese Schreiber haben eine Sache nicht bedacht: Ja, wenn man per Kontrasterkennung am ausgelesenen Foto messen würde, ob das Bild scharf ist, dann kann nichts dejustiert werden. Doch dieser Weg des fokussierens ist zu langsam. Stattdessen verwenden moderne spiegellose Kameras extra Sensoren, sogenannte Phasendetektoren, auf dem Sensor die den Fokus messen. Aus dem Ergebnis dieser Messung wird dann berechnet wie weit der Fokus wohl danebenliegt und entsprechend korrigiert. Das geht deutlich schneller als den Sensor auszulesen, hat aber den gleichen Nachteil wie die Messung bei den Kameras mit Spiegel: Es muss passend justiert sein.

Reikan Focal Pro hatte sich dieses Thema auch schon zu Gemüte geführt und die Focusabweichung einer Nikon Z7 durchgemessen.

Als User der Focal Pro Software war ich neugierig und habe meine Z7 mit dem Nikkor 85mm f/1,4 Objektiv durchgemessen und kam ebenfalls auf eine Empfehlung für eine AF-Korrektur von -3 für weniger chromatische Aberrationen.

Alles in allem hat das mehr akademischen Wert, in der Praxis entscheidet viel stärker wo die Kamera den Fokus gemessen hat als dieser Millimeter Abweichung durchs Feintuning, aber spannend finde ich das dennoch.

Focal Pro ist derzeit noch Beta und hat noch einige Probleme mit der Z7: Brennweiten und teilweise auch Blende werden mit Faktor 10 multipliziert angezeigt, DSLR-Objektive mit VR konnte ich nicht messen oder gar kalibrieren und die eine oder andere Meldung war verwirrend. Da wird Reikan sicher noch etwas nachbessern.