Über Sam Jost
Nach Feierabend, auf einer Party, auf einem Wochenendworkshop, während einer Pause: nette Menschen, freundliche Gespräche. Die übliche Frage, die dabei fällt:
Was arbeitest Du so?
Früher hab ich auf diese Frage allergisch reagiert. Mochte nicht auf meine Arbeit reduziert werden. Mochte nicht sagen “Autor”, “Fotograf”, “Programmierer” oder “Tanzlehrer” und all die anderen Tätigkeiten unter den Tisch fallen lassen. Bis ich verinnerlichte: Der Fragende möchte mich nicht ärgern, nicht in eine Schublade stecken. Er möchte einfach ein freundliches Gespräch führen und gibt mir damit die Chance, Themen in den Raum zu werfen. Wie ich darauf reagiere liegt an mir. Ich kann die Frage ja beliebig interpretieren, ganz wie ich Lust habe.
Etwas umformuliert wird diese Frage schon viel interessanter:
Was begeistert Dich?
Ja, ich kann mich für meine Arbeit begeistern. Sehr sogar. Egal, ob ich alleine bei Sonnenaufgang draußen fotografiere, Computerprogramme entwerfe, jemandem Tanzschritte beibringe, ein Buch schreibe, Fotos für eine Ausstellung fertig mache, Drucke für andere vorbereite oder oder oder. Ich mag, was ich tu. An einem Tag mag ich das eine lieber, an einem anderen Tag etwas anderes. Am liebsten habe ich daher viele Arbeitsfelder, zwischen denen ich wechseln kann. Ich mag es vor allem, diese Bereiche zu erweitern, neues auszuprobieren, zu lernen, auch mal Fehler zu machen und daraus zu lernen. Ich mag es, meine Grenzen zu finden, mich zu erproben, auch wenn ich dabei ab und an auf die Nase falle. Manchmal brauche ich Ruhe und freue mich, Dinge alleine und für mich machen zu können. Andere Male suche ich Gesellschaft und hab Spaß daran Dinge mit Anderen zu machen. Abwechslung und Vielseitigkeit begeistern mich.
Ich begeistere mich mehr dafür, Dinge zu erschaffen, zu machen, als zu konsumieren. Ich schreibe lieber ein Buch als eines zu lesen. Ich schaue nicht gern fremde Träume in Form von Filmen an, sondern lebe lieber meine eigenen Träume aktiv aus. Ich kann mich sogar dafür begeistern, meine Steuererklärung zu machen. Auch mag ich Sport, Bewegung, Tanzen und Ernährung.
Was tust Du alltäglich?
Ich schreibe erklärende Texte. Ich helfe Firmen, ihre Arbeitsabläufe zu verbessern. Helfe Künstlern, Drucke von ihren Werken anzufertigen. Fotografiere Konzerte, Tänzer, die Welt, je nachdem was anliegt. Helfe Menschen dabei, Tanzschritte zu lernen. Und ich mache noch zig andere Dinge, die ich bei solchen Aufzählungen gern vergesse. Üblicherweise habe ich weit mehr Ideen, als ich umsetzen kann und muss aufpassen, mich nicht in zu vielen Aktionen zu verzetteln.
Was magst Du gar nicht?
Destruktives zwischenmenschliches Verhalten bringt mich auf die Palme. Dabei ist es gleich, ob das beruflich oder privat ist, Menschen die sich destruktiv verhalten meide ich.
Was möchtest Du in Deinem Leben noch machen?
Ach, ich hab schon jetzt so viele Pläne im Kopf, ich brauche keine konkreten, messbaren Ziele für mein Leben. Im Gegenteil, zu viele langfristige Ziele und Pläne würde ich unangenehm finden. Ich möchte den Freiraum haben, neue Projekte zu starten, alte loszulassen, meinen Launen folgen zu können. Ich mag das Neue und wenn ich jetzt schon wüsste, was es wäre, würde ich etwas Anderes suchen. Die nächsten Dinge die ich plane sind eine Fotoausstellung mit Großformaten und TÜV-Zertifizierung für eine Software. Danach werden wieder neue Dinge kommen. Oder alte Dinge wiederkehren, je nach Lust und Laune. Entsprechend ist mein Hauptwunsch, mir meine Zeit in Zukunft noch freier einteilen zu können.
Was würdest Du in Deinem Leben ändern, wenn Du fünf Millionen im Lotto gewinnst?
Nichts. Klar, ich würde mir eine digitale Mittelformatausrüstung kaufen, das Haus abbezahlen, mehr Tango-Workshops besuchen, vielleicht ein Atelier einrichten. Aber an dem, was ich in und mit meinem Leben mache, würde ich nichts ändern.
Was kannst Du besonders gut?
Ich kann ein wenig handwerkeln. Kann ganz ok fotografieren, einigermaßen schreiben, gut programmieren, passabel tanzen, gut zuhören und verstehen, einigermaßen eine Firma führen und einige Dinge mehr. Meiner Meinung nach bin ich in nichts besonders gut. Ich kann lediglich sehr viele Dinge etwas besser als die meisten, und diese vielfältigen Interessen und Fähigkeiten lassen sich gut kombinieren. Die kurze Beschreibung wäre Hans-Dampf in allen Gassen - aber in keiner Zuhause.
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